Titel

Zum zweiten Konzert beim Schulzendorfer Jazzsommer stand am Samstag das Quartett Plejaden mit Paul Schwingenschlögl (Trompete), Gerhard Kubach (Bass), Antonis Anissegos (Piano) und Denis Stilke (Schlagzeug) auf der Bühne. Mit den Musikern ging es durch den Orbit zum Sternhaufen der Plejaden.
Im Jahr 2018 komponierte Paul Schwingenschlögl im Auftrag seines Wiener Produzenten Ronnie Rocket die Plejaden-Suite, die im Greve Studio Berlin uraufgeführt wurde. Er beleuchtet die neun Sterne in neun Sätzen mit spacigen Grooves, sphärischen Dissonanzen, pulsierenden Passagen, zerbrechlicher Lyrik; erzählt melodisch von den griechischen Mythen, die sich um das Gestirn ranken.

Das Quartett fluktuierte zwischen Dichte und Offenheit. Die Musiker agierten energiegeladen und virtuos miteinander und boten starke Soli. Sie brachten die Plejaden in den Jazzhimmel.

Eine nicht ganz ernst gemeinte Irritation zur Reise steuerte Ronnie Rocket mit seinen Gesangseinlagen zu Beginn und zum Ende der Suite bei, wenn er ins Mikro schnarrte, schnaufte und seufzte: „ … ist da irgendwer da draußen oder bin ich allein …“ Die Patronatskirche jedenfalls war voll besetzt und das Publikum begeistert. Als Zugabe erklatschte es sich eine „Space Supreme“, eine fluoreszierend improvisierte Überraschung.
„Es war richtig großartig. Der Jazzsommer ist eine wunderbare Reihe, wir freuen uns immer drauf“, sagte Ingrid Lehmann. Sie erzählte, dass sie viele Jahre nur große Konzertsäle besucht habe. Seit sie 2015 nach Bindow gezogen sei, habe sie viel an Kultur in der Region entdeckt. „Solche Veranstaltungsräume wie die Patronatskirche sind viel intimer und die Atmosphäre ist einmalig“, meinte die Besucherin.

Die Organisatoren vom Verein zur Wiederherstellung der Patronatskirche und des Dorfangers Schulzendorf freuten sich über das volle Haus und den gelungenen Abend. Herbert Burmeister stellte fest: „Alle Musiker waren schon einmal hier – aber nicht so, sondern in anderer Besetzung.“ Und mit unterschiedlichen Formationen sorgten sie schon für andere unvergessliche Konzerte in der Patronatskirche.

Wer mehr möchte: Am nächsten Samstag stehen Gregory Boyd und seine Band auf der Bühne. Der Amerikaner Boyd nennt sich „Master of the Steeldrums“. Er improvisiert virtuos auf seinem Instrument und setzt gekonnt seine ausdrucksstarke Stimme ein.

Und am Samstag danach erklingt mit „The toughest Tenors“ der Schlussakkord für den diesjährigen Jazzsommer. „The toughest Tenors“, angeführt von den beiden Tenorsaxofonisten Bernd Suchlandund Patrick Braun, spielen authentischen Jazz. Sie beziehen sich auf Alben Ende der 50er bis Anfang der 60er Jahre und erwecken sie mit frischen Arrangements.

Jazz-Highlight im Herbst: David Helbock
Und im Herbst steht noch ein Jazz-Highlight außer der Reihe in der Patronatskirche an. Vormerken sollten sich Fans den 7. November. Dann gibt es ein Piano-Konzert mit dem fabelhaften David Helbock aus Österreich. Der 35-Jährige ist mehrfacher Preisträger des weltweit größten Jazz-Piano-Solo-Wettbewerbs beim Jazzfestival Montreux.
Von Heidrun Voigt

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